Lexikon der Telematikinfrastruktur
Um die TI dauerhaft einfach zu machen, ist ein gemeinsames Verständnis ein erster guter Schritt.
Eine gemeinsame Sprache finden
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bringt viele neue Begriffe und Abkürzungen mit sich. Allerdings können komplexe Begriffe auch Hürden aufbauen, sich mit der Telematikinfrastruktur (TI) zu beschäftigen. Unser Lexikon der Telematikinfrastruktur gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Begriffe.
CardLink
e-Health-CardLink ist eine Technologie, die es ermöglicht, E-Rezepte per Smartphone einzulösen. Dazu wählen Patient:innen eine Apotheken-App und halten die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ans Smartphone. CardLink liest die eGK aus und überprüft die Identität. In Zukunft soll für die digitale Authentifizierung die GesundheitsID verwendet werden.
GesundheitsID
Die GesundheitsID – auch digitale Identität genannt – bietet eine einfache und ortsunabhängige Verifizierung für den Zugang zu TI-Anwendungen. Derzeit stehen GesundheitsIDs nur für Patient:innen zur Verfügung. Zukünftig sollen auch Leistungserbringer digitale Identitäten erhalten.
Interoperabilität
Interoperabilität im Gesundheitswesen bedeutet, dass IT-Systeme und somit verschiedene Sektoren miteinander kommunizieren können. Dazu braucht es technisch einheitliche Schnittstellen und Standards. Das Ziel: ein reibungsloser Datenaustausch zwischen Arztpraxis, Krankenhaus und Co.
Kommunikation im Medizinwesen (KIM)
Die gematik beschreibt KIM als einheitlichen Standard für die elektronische Übermittlung medizinischer Dokumente. KIM ist wie ein E-Mail-Programm aufgebaut, über welches Nachrichten und Dokumente innerhalb der Telematikinfrastruktur verschlüsselt und entschlüsselt werden. Im Gegensatz zum herkömmlichen E-Mail-Versand und -Empfang werden mit KIM sensible Patienten- und Arztdaten sicher und zuverlässig verschlüsselt. So können Praxen medizinische Dokumente sicher und schnell über die Telematikinfrastruktur versenden und empfangen.
Konnektor
Der Konnektor ist eine wichtige Komponente der Telematikinfrastruktur. Er ähnelt einem WLAN-Router, der eine sichere Verbindung zur TI herstellt. Der wesentliche Unterschied: Der Konnektor verfügt über ein deutlich höheres Sicherheitsniveau, da die Verbindung über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) hergestellt wird.
Konnektor-Hosting
Von Konnektor-Hosting spricht man, wenn der Konnektor von Dienstleistern zur Verfügung gestellt und betrieben wird. Das bedeutet, dass sich der Konnektor nicht in der Arztpraxis, sondern im Rechenzentrum des Dienstleisters befindet. Für den TI-Anschluss ist in der Praxis lediglich eine VPN-Verbindung vom Praxisnetzwerk zum Rechenzentrum erforderlich.
Managed Service Provider
Ein Managed Service Provider stellt seinen Kundinnen und Kunden langfristig wiederkehrende IT-Dienstleistungen / Services zur Verfügung und übernimmt deren Betrieb, Verwaltung und Wartung. Auf diese Weise erhalten Leistungserbringer alle Services aus einer Hand und werden bei IT-Themen spürbar entlastet.
Medizinische Informationsobjekte (MIOs)
Medizinische Informationsobjekte (MIOs) dienen als Standard, der die Struktur von medizinischen Daten definiert. MIOs helfen beispielsweise in Krankenkassen-Apps, Versicherten ihren Impfstatus anzuzeigen. Dabei definieren MIOs die Struktur der in der elektronischen Patientenakte (ePA) gespeicherten medizinischen Daten. Dieser Standard gewährleistet die Lesbarkeit, Speicherung und Verarbeitung von Daten für verschiedene Nutzer:innen, einschließlich medizinischem Personal und Versicherten. MIOs ermöglichen, dass medizinische Daten in jedem System und damit von verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen genutzt werden können.
Rechenzentrum
Ein Rechenzentrum ist ein Raum, in dem die zentrale Rechentechnik untergebracht ist. Dazu kann auch der Konnektor gehören, sofern Leistungserbringer über einen rechenzentrumsbasierten TI-Anschluss verfügen. Rechenzentren zeichnen sich durch hohe Sicherheitsstandards aus. Sie werden international zum Beispiel durch die Qualitätsstufen Tier 1 bis Tier 4 definiert. Je besser die Verfügbarkeit, Qualität und Sicherheit eines Rechenzentrums sind, desto höher wird es eingestuft.
Telematikinfrastruktur (TI)
Die Telematikinfrastruktur, kurz TI, ist das digitale Gesundheitsnetz für Deutschland. Es liegt in der Verantwortung der gematik als Nationale Agentur für Digitale Medizin. Die gematik setzt verbindliche Standards durch, welche die Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit der TI sichern.
TI 2.0
Die TI 2.0 beschreibt eine grundlegende Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur bis zum Jahr 2025. Ziel der schrittweisen Umstellung ist es, das digitale Gesundheitswesen nutzerfreundlicher, flexibler und dynamischer zu gestalten. Dazu gehört beispielsweise auch die Umstellung vom lokalen Konnektor in der Praxis zum rechenzentrumsbasierten TI-Anschluss.
TI as a Service (TIaaS)
TIaaS steht für Telematikinfrastruktur as a Service – das bedeutet, Leistungserbringer erhalten den TI-Anschluss und die dafür notwendigen Komponenten im Rahmen eines Mietmodells. Sowohl der Betrieb des Konnektors als auch Installation und Wartung werden vom Dienstleister übernommen.
TI-Gateway
Das TI-Gateway ist ein zentraler Dienst der Telematikinfrastruktur, der den sicheren Zugriff auf TI-Dienste ohne lokalen Konnektor in der Praxis ermöglicht. Über das TI-Gateway können zugelassene Dienstleister in geprüften Rechenzentren einen Highspeed-Konnektor betreiben, der den TI-Anschluss für eine Vielzahl von Praxen und/oder anderen Nutzergruppen ermöglicht. Die Vorteile gegenüber einem lokalen Konnektor in der Praxis sind die extreme Leistungsfähigkeit und minimale Ausfallzeiten.
TI-Messenger
Der TI-Messenger ist ein Instant Messenger, mit dem Akteure im Gesundheitswesen sicher und in Echtzeit per Kurznachricht kommunizieren können. Funktionen wie Gruppenchats, private Chats und Videokonferenzen machen Dienstplan-Absprachen oder kurze Rückfragen einfach möglich.
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