Erste Hebamme nutzt TI mobil

Mobiler TI-Anschluss für Hebammen – Claudia Weinhold hat als erste Vertreterin ihrer Berufsgruppe einen mobilen Zugriff auf die Telematikinfrastruktur (TI) erhalten. In den nächsten Wochen werden schrittweise weitere Hebammen angeschlossen. Verantwortlich für die Umsetzung sind der Hebammensoftware-Anbieter Hebamio und der TI-Dienstleister slis.

Als Hebamme in Solingen und Haan steht Claudia Weinhold regelmäßig mit betreuenden Ärztinnen und Ärzten sowie Entbindungsstationen im Austausch. Diesen Austausch kann Claudia Weinhold jetzt im geschützten Netzwerk der TI digitalisieren. Nützlich ist der Zugriff auf die TI zunächst für das Verfahren „Kommunikation im Medizinwesen“ (KIM). Dabei handelt es sich um eine besonders stark gesicherte Form von E-Mails, die ausschließlich Akteure im Gesundheitswesen versenden und empfangen können. Für Claudia Weinhold bedeutet der digitale Kommunikationsweg, dass der Austausch mit betreuenden Ärztinnen und Ärzten sowie Entbindungsstationen schneller und vor allem sicher vonstattengeht. Auch elektronische Arztbriefe werden auf diesem Weg verschickt.

„Der TI-Anschluss ist mir ein wichtiges Anliegen“ erklärt Claudia Weinhold. „In der Schwangerschaftsbetreuung fallen jede Menge Unterlagen und Dokumente an – ich bin froh, dass ich einen wichtigen Teil davon jetzt sicher digitalisieren kann.“

 

Hebammenberuf ganzheitlich digitalisieren

Ermöglicht wird der Zugriff auf die TI durch die Hebammensoftware Hebamio. Geschäftsführer Gerhard Söllradl und sein Team planen, in den kommenden Wochen etwa täglich eine weitere Hebamme an die TI anzuschließen. Wenn die Erprobungsphase positiv verläuft, soll der Rollout ab Anfang 2023 an Geschwindigkeit gewinnen.

„Frau Weinhold ist ein Vorbild für alle Hebammen in Deutschland“, kommentiert Söllradl. „KIM ist nur der erste Schritt. Unsere Vision ist die ganzheitliche Digitalisierung des Hebammenberufs. Wir wollen für alle Hebammen die Voraussetzungen schaffen, dass diese in vollem Umfang an der TI teilnehmen und von digitalen Arbeitsabläufen profitieren können.“
Perspektivisch werden in Zukunft auch weitere Funktionen innerhalb der Telematikinfrastruktur für Hebammen nutzbar. Dazu zählen etwa der elektronische Mutterpass (eMutterpass) und das digitale Kinderuntersuchungsheft. Beide werden im Rahmen der elektronischen Patientenakte (ePA) zur Verfügung stehen.

 

Mobiler TI-Anschluss aus dem Rechenzentrum

Der TI-Anschluss von Claudia Weinhold ist so konzipiert, dass er im Arbeitsalltag den größtmöglichen Komfort für die sichere Kommunikation in der TI bietet. Dafür sind die TI-Fachanwendungen wie KIM oder die ePA direkt in die Verwaltungssoftware Hebamio eingebunden. Außerdem kann der TI-Anschluss ortsunabhängig zum Einsatz kommen – also auch von unterwegs. Einzig eine Internetverbindung wird benötigt. Dieser fehlende mobile TI-Anschluss galt unter Hebammen bisher als Hemmschuh für einen sinnvollen Einsatz der TI.
Die Grundlage dafür ist eine Kooperation mit dem Dienstleister slis, der auf Managed Services rund um die TI-Anbindung spezialisiert ist. slis stellt die erforderlichen Software-Komponenten bereit und betreibt den Konnektor, über den der sichere Datenverkehr mit der Telematikinfrastruktur abgewickelt wird. Dieser Konnektor befindet sich in einem deutschen Rechenzentrum – ebenso wie das Kartenlesegerät und die benötigte SMC-B, mit der Leistungserbringer sich in der TI identifizieren. Dieses Setup bedeutet, dass Hebammen wie Claudia Weinhold die Hardware-Komponenten der TI vor Ort nicht benötigen und mobil mit der TI arbeiten können. Außerdem werden Wartungen und Updates einfach im Rechenzentrum umgesetzt, ohne dass Technikerbesuche bei Frau Weinhold vor Ort nötig wären.

„Wir glauben, dass der TI-Anschluss ein unkomplizierter Service sein muss“, sagt slis-Geschäftsführer Malte Treutner. „So wollen wir Hebammen ermutigen, von Anfang an dabei zu sein, wenn der Hebammenberuf digitalisiert wird.“