TI in der Pflege: 3 Erfahrungsberichte
Ab dem 1. Juli ist die TI-Anbindung für Pflegeeinrichtungen verpflichtend. Doch bereits jetzt zeigt sich: Die Digitalisierung durch die Telematikinfrastruktur (TI) bringt spürbare Vorteile im Pflegealltag. Wir zeigen Ihnen drei spannende Erfahrungsberichte, wie die Pflege von der TI profitiert!

Wie gut ist die Pflege auf die TI vorbereitet?
Um Pflegeeinrichtungen zum TI-Anschluss zu ermutigen, ist es für Primärsystemanbieter entscheidend, den Mehrwert der TI im Pflegealltag klar zu kommunizieren.
Die verpflichtende TI-Anbindung rückt näher. Zahlen der gematik zeigen: Bis Februar 2025 haben je nach Bundesland 23 % bis 38 % der Pflegeeinrichtungen die notwendige SMC-B-Karte beantragt. Wichtig: Vor der Installation muss neben der SMC-B auch der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) beantragt werden. Beide Karten müssen für die Installation freigeschaltet sein. Da der Beantragungsprozess bis zu acht Wochen dauern kann, sollte die Pflege jetzt aktiv werden, um Verzögerungen durch Wartezeiten und weitere Implementierungsschritte zu vermeiden. Die Kosten für die Karten können über die TI-Pauschale abgedeckt werden. Da sie meist jährlich oder quartalsweise anfallen, die Erstattung aber monatlich erfolgt, sollten Pflegeeinrichtungen dies bei der Planung berücksichtigen.
Das Gute ist: Die Pflege gehört in der TI zu den motiviertesten Nutzergruppen. Bereits seit 2024 testen mehr als 85 stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen die TI-Anbindung im Rahmen des GKV-Modellprojekts zur digitalen Vernetzung in der Pflege nach § 125 SGB XI. Ihre Erfahrungswerte sind wertvoll, um Chancen und Herausforderungen der TI in der Pflege sichtbar zu machen.
Die folgenden drei Erfahrungsberichte zeigen, wie Pflegeeinrichtungen die TI-Anbindung erfolgreich umsetzen, wo noch Hürden bestehen und welche Vorteile TI-Anwendungen wie KIM für den Pflegealltag bringen.
Erfolgreiche TI-Anbindung: Erfahrungsbericht Alloheim
Ein Vorreiter der TI-Anbindung in der Pflege ist die Alloheim-Gruppe. Als einer der größten privaten Pflegeanbieter in Deutschland hat Alloheim bereits über 260 stationäre Einrichtungen, 95 Standorte im Betreuten Wohnen und 25 ambulante Pflegedienste erfolgreich an die TI angebunden.
Tobias Dämlow, CDO von Alloheim, berichtet:
- Die Einführung in die TI verlief insgesamt positiv.
- Pflegekräfte nutzen zunehmend KIM und schätzen die digitale Kommunikation mit externen Akteuren.
- Herausforderungen bestehen noch in der Zusammenarbeit mit externen Partnern und in der Schulung der Mitarbeitenden.
Dennoch ist das Fazit klar: Die TI reduziert langfristig den administrativen Aufwand und erleichtert den schnellen, sicheren Austausch von Gesundheitsdaten, sodass Pflegekräfte mehr Zeit für die Bewohnerbetreuung haben. Für den TI-Start empfiehlt Tobias Dämlow eine zentrale Steuerung der technischen Infrastruktur, einen starken Support und eine transparente Kommunikation mit dem Personal.
TI-Anbindung in der stationären Pflege: Das Marie-Juchacz-Haus
Das Seniorenpflegeheim Marie-Juchacz-Haus der AWO hat als ehemalige Projekteinrichtung des GKV-Modellprojekts mit über 100 Pflegeplätzen bereits früh Erfahrungen mit der TI gesammelt.
Einrichtungsleiter Herr Ruddigkeit berichtet:
- Die Hardware-Installation verlief problemlos.
- Herausforderungen bestehen bei der Software-Konfiguration.
- Die begrenzte Gültigkeit des eHBA auf fünf Jahre stellt eine weitere Hürde dar.
Das Fazit der Einrichtung: Die TI bietet große Vorteile, insbesondere durch die digitale Kommunikation mit Apotheken und Ärzt:innen sowie die effizientere Verarbeitung von Bewohnerdaten. Dadurch sparen Pflegeeinrichtungen wertvolle Zeit und Personalressourcen.
TI in der ambulanten Pflege: Erfahrungen der Lebensbaum GmbH
Die Lebensbaum GmbH, ein Pflegeunternehmen mit rund 300 Mitarbeitenden und 17 Einrichtungen, testet im Modellprojekt „Docs and Care“ die digitale Vernetzung zwischen ambulanten Pflegediensten und Ärzt:innen. Der digitale Austausch von Vitaldaten und bundeseinheitlichen Medikationsplänen (BMP) erfolgt dabei über KIM in der TI.
Pflegekräfte und Ärzt:innen des Projekts berichten:
- Mittels KIM werden Daten vom Rechner der Pflegedienstleitung direkt an eine Ärztin oder einen Arzt übertragen.
- Das Personal spart sich damit unzählige Anrufe und Warteschleifen.
- Ärzt:innen können Pflegekräften zeitnah eine Rückmeldung geben
Das Fazit von Simon Maria Krämer, Projektmanager bei Lebensbaum: „Die Digitalisierung braucht an einigen Punkten noch etwas Zeit. Es ist aber wichtig, bereits jetzt anzufangen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Prozesse klug zu digitalisieren, sodass man nachher eine echte Entlastung spürt.“
Jetzt starten: Die Pflege TI-ready machen
Die TI entlastet die Pflege, spart Zeit und ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsakteuren. Damit Pflegeeinrichtungen schnell von den Vorteilen der TI profitieren, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den nächsten Schritt. Wir unterstützen Primärsystemanbieter mit umfassender TI-Expertise – von der Beantragung der SMC-B und eHBA über KIM bis hin zum TI-Anschluss inklusive Rundum-Service. Da der Antragsprozess für die Karten oft komplex ist, begleiten wir unsere Kund:innen Schritt für Schritt und bieten mit unserem Karten-Hero gezielte Unterstützung. Gemeinsam machen wir die Pflege TI-ready!