Einblick in die digitale Transformation

 

An der Umfrage, die der IGES im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt hat, nahmen rund 2.600 Praxen teil. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie weit digitalisierte Anwendungen in den Praxen verbreitet sind und welche Erfahrungen sowie Einschätzungen die Praxen zum Fortschritt der Digitalisierung gemacht haben.

 

eAU und E-Rezept: Im regulären Praxisalltag etabliert

Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und des elektronischen Rezepts (E-Rezept) sind mittlerweile fester Bestandteil im regulären Praxisbetrieb. Nahezu alle befragten Hausarztpraxen (99 %) nutzen regelmäßig die eAU, und auch beim E-Rezept liegt der Anteil bei 96 %. Dennoch sehen nur 20 % der Praxen eigene Vorteile, wie eine verbesserte Zusammenarbeit mit Apotheken oder eine Entlastung bei wiederkehrenden Patientenbesuchen. Etwa 50 % der Praxen greifen weiterhin auf das Muster 16 zurück, hauptsächlich aufgrund technischer Probleme mit der Telematikinfrastruktur (62 %) und Einschränkungen bei der Haus- und Heimversorgung (50 %).

Die eAU wird von 72 % der Praxen gut genutzt, wobei es noch Herausforderungen beim digitalen Versand und bei der Akzeptanz durch den Arbeitgeber gibt. Dennoch stieg die Zufriedenheit mit der eAU von 50 % auf 69 %, und die Zufriedenheit mit dem E-Rezept erhöhte sich von 41 % auf 63 %.

 

KIM: Wichtige Schritte in der digitalen Kommunikation

Zusätzlich zu den verpflichtenden TI-Anwendungen nutzen bereits 75 % der Arztpraxen den eArztbrief über KIM, wobei dieser nur für den Empfang verpflichtend ist. Auch hier sind 50 % der Nutzer:innen mit der Umsetzung und Nutzung zufrieden. Die Kommunikation zwischen den Praxen funktioniert zunehmend digital, während der Austausch mit Krankenhäusern noch langsam verläuft. Nur 45 % der Praxen nutzen KIM zur Kommunikation mit Krankenhäusern, was weiteres Verbesserungspotenzial zeigt.

 

ePA für alle: Erwartungen und Herausforderungen

Die Einführung der elektronischen Patientenakte für alle (ePA) für alle sorgt in den Praxen für gemischte Erwartungen. Etwa 90 % der Praxen erwarten einen hohen Verwaltungsaufwand, insbesondere bei der Befüllung, dem Rechtemanagement und der Patientenaufklärung.

Etwa 38-40 % der Praxen halten es jedoch für realistisch, dass die ePA die Versorgung verbessert, indem sie Dokumente schneller verfügbar macht und eine schnellere Patientenübersicht ermöglicht. Die Arztpraxen wünschen sich speziell, dass der elektronische Medikationsplan (76 %) sowie Krankenhausentlass- und Arztbriefe (jeweils 70 %) künftig in der ePA gespeichert werden.

 

PVS-Wechsel: Ausblick auf zukünftige Veränderungen

Nur 18 % der Praxen planen derzeit, ihr Praxisverwaltungssystem (PVS) zu wechseln, und nur 2 % nehmen aktuell einen Wechsel vor. Praxen, die mit ihrem PVS-Hersteller unzufrieden sind, aber keinen Wechsel in Erwägung ziehen, nennen den hohen personellen und zeitlichen Aufwand (62 %) sowie die Befürchtung, dass ein alternatives System ihre Probleme nicht lösen würde (56 %) als Gründe. Von den 22 % der Praxen, die bereits ihr PVS gewechselt haben, berichteten 61 %, dass der Wechsel größtenteils technisch gut funktioniert hat, jedoch mit hohem zeitlichem (57 %) und finanziellem (53 %) Aufwand verbunden war.

 

Telematikinfrastruktur: Störungen und Herausforderungen

Die Nutzung der Telematikinfrastruktur (TI) ist weiterhin von Störungen geprägt. Nur 7 % der Praxen berichten, dass es in den letzten zwei Monaten keine Störungen gab. Unter den Praxen mit Störungen traten diese bei 15 % täglich auf und bei weiteren 43 % wöchentlich. Häufige Störungen waren das Neustarten von Kartenlesegeräten oder des Konnektors (73 %), Probleme in der Praxisorganisation (58 %) und Schwierigkeiten beim Einlesen von Patientendaten (54 %). Diese Störungen können auch auf die zunehmende Nutzung des E-Rezepts und die damit verbundenen höheren Vorgangszahlen zurückzuführen sein.

 

Fazit: Fortschritte und anhaltende Herausforderungen

Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass die Digitalisierung in den Praxen weiterhin voranschreitet. „Die Ergebnisse des PraxisBarometers zeigen einmal mehr: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sind für die Digitalisierung im Gesundheitswesen nach wie vor sehr aufgeschlossen“, sagt Steiner. Insbesondere größere Praxen (81 %) und Praxen mit jüngerem ärztlichem Personal (77 %) zeigen eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Innovationen als kleinere Praxen und Praxen mit älterem Personal (68 % bzw. 62 %).

Mit der Einführung des TI-Gateway wird eine deutliche Verbesserung in der Stabilität der Telematikinfrastruktur (TI) erwartet. Dies stellt einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung TI 2.0 dar. Wenn Sie Unterstützung auf Ihrem Weg in die Digitalisierung benötigen, freuen wir uns, Sie begleiten zu dürfen. Schauen Sie sich gerne unsere TI- und IT-Sicherheitsprodukte an, die Ihnen helfen, Ihre Praxis zukunftssicher zu gestalten.