Das TI-Gateway
Das TI-Gateway rückt immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit und wird eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) spielen.
Es stellt die nächste Evolutionsstufe nach der Einführung von TIaaS dar und bildet die Grundlage für eine effizientere und sicherere Anbindung an die TI.
Die Zukunft der Telematikinfrastruktur
Viele neue Veränderungen, die auf eine digitale Gesundheitsbranche und eine schnellere Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) abzielen, wurden in diesem Jahr bereits angestoßen.
Das am 27. März 2024 in Kraft getretene Digital-Gesetz (Digi-D) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) sollen unter anderem die Digitalisierung im Gesundheitswesen beschleunigen. In diesem Jahr wurden bereits viele verpflichtende Anwendungen wie das elektronische Rezept und der elektronische Arztbrief eingeführt. Neben der für 2025 geplanten elektronischen Patientenakte (ePA) für alle, beschäftigt ein weiteres großes Thema die TI-Welt: das TI-Gateway.
Ein kurzer Blick in die Evolution der TI-Entwicklung
Das TI-Gateway ist der nächste Evolutionsschritt in der Entwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) und markiert einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zu TI 2.0.
Der Zugang zur TI begann mit dem Einboxkonnektor (EBK), der vor Ort in Praxen und Einrichtungen installiert wurde und auch heute noch im Einsatz ist, um einen gesicherten Zugang zur TI zu gewährleisten.
Mit der Einführung von TIaaS (Telematikinfrastruktur as a Service) wurde insbesondere auf die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie reagiert. Die Pandemie führte zu Verzögerungen in den globalen Lieferketten, was zu einer Knappheit an wichtigen IT-Komponenten wie den EBKs führte und erschwerte die vor Ort Installationen in den Einrichtungen. Um diese Engpässe zu umgehen, wurde TIaaS als Lösung eingeführt, bei der die Konnektoren in zentralen Rechenzentren (RZ) gehostet wurden. Dies ermöglichte es, weiterhin einen gesicherten Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) zu gewährleisten, ohne dass physische Geräte in jeder einzelnen Praxis installiert werden mussten. Das TI-Gateway knüpft an TIaaS an und bildet die nächste Stufe in der TI-Evolution.
Herzstück des TI-Gateways – der High-Speed-Konnektor
Das Kernelement des TI-Gateways ist der sogenannte High-Speed-Konnektor (HSK). Dieser übernimmt, vereinfacht gesagt, dieselbe Aufgabe wie der bisher verwendete Einboxkonnektor. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch darin, dass der HSK bis zu 4000 Instanzen anbinden kann, wobei jede Instanz der Leistung eines Einboxkonnektors entspricht.
Der HSK ersetzt somit bis zu 4000 Einboxkonnektoren, was nicht nur physischen Elektroabfall vermeidet, sondern auch den Einsatz proprietärer Hardware reduziert. Während ein Einboxkonnektor in der Regel nach einmaliger Konfiguration und Nutzung entsorgt werden muss, kann eine einmal verwendete Instanz auf dem HSK erneut zugeordnet werden. Zudem kann nun wieder eine vollständige Trennung der angebundenen Einrichtungen erfolgen, während dieselbige Zugriff auf ihre jeweiligen Instanzen erhält.
Zeitgleich bietet der HSK ein verbessertes Sicherheitskonzept. Er ist redundant ausgelegt, was bedeutet, dass er über doppelte oder mehrfache Systeme verfügt, die dieselbe Funktion erfüllen. Diese Redundanz sorgt dafür, dass bei einem Ausfall einer Komponente eine andere Komponente die Funktion übernehmen kann, wodurch Ausfallzeiten minimiert werden.
Aufgrund seiner Eigenschaften ist der High-Speed-Konnektor (HSK) besonders für größere Einrichtungen wie Krankenhäuser und Kliniken eine Entlastung, die bisher mehrere Einboxkonnektoren einsetzen mussten, um den Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) zu gewährleisten. Der HSK kann in den Rechenzentren dieser Einrichtungen installiert und direkt vor Ort gehostet werden.
Was ist das TI-Gateway?
Um auch kleineren Einrichtungen wie Arztpraxen oder Apotheken, die derzeit mit einem Einboxkonnektor auskommen, die Vorteile des High-Speed-Konnektors zugänglich zu machen, wird der HSK von zugelassenen TI-Gateway-Anbietern zentral in deren Rechenzentren gehostet. Eine Installation des HSK direkt in kleinen Praxen wäre nicht sinnvoll, daher übernimmt der zertifizierte TI-Gateway-Anbieter diese Aufgabe.
Mithilfe eines Zugangsmoduls, dem Gateway, einer nach den Vorgaben der gematik entwickelten Software, können Leistungserbringer auf die vorhandenen Instanzen eines HSK zugeordnet werden. Über diese Instanz wird dann der Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) für den Leistungserbringer hergestellt.
Der HSK und das Zugangsmodul bilden zusammen das TI-Gateway, wie hier verdeutlicht wird.
Der Weg zum TI-Gateway Anschluss
Bereits jetzt sind diverse High-Speed-Konnektoren von verschiedenen Anbietern entwickelt, getestet und von der gematik zugelassen worden. Es wird erwartet, dass das TI-Gateway Ende des Jahres, spätestens zu Beginn von 2025, von mehreren Anbietern verfügbar sein wird.
Softwareanbieter können jetzt proaktiv ihre Kund:innen auf die kommenden Veränderungen vorbereiten und sie dabei unterstützen, die richtigen Maßnahmen für ihren TI-Anschluss zu ergreifen. Kann das EBK-Zertifikat nicht mehr verlängert werden, sollte der Wechsel zu TI as a Service (TIaaS) rechtzeitig in Angriff genommen werden. Grundsätzlich ist es ratsam, TIaaS zu bevorzugen, da es alle Leistungserbringer optimal auf das TI-Gateway vorbereitet und sicherstellt, dass der erste Schritt in das Rechenzentrum bereits getan ist.
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